Weitere Werkluftschutzhochbunker

Erwähnenswert im Zusammenhang mit der Kriegsmarine-Truppenbunker-Thematik ist noch eine weitere Gattung von Werkluftschutzbunkern.

Die Hochbunker mit jeweils fünf Obergeschossen und einem Kellergeschoss, abgeschrägten äußeren Eckbereichen des Hauptbunkerkörpers und in mehreren Fällen einem großen Lüftungsturmaufbau dachmittig sind mittlerweile sechsmal nachgewiesen worden.

- Dreimal wurden sie in Ludwigshafen am Rhein für das BASF-Werk (IG Farben) errichtet. Zwei Bauwerke (Nord und Süd am Werksgelände) existieren noch heute. 2006 wurde der dritte Bunker, der keinen Lüftungsturmaufbau dachmittig besaß, dafür aber einen leicht abgeschrägten Dachbereich, abgerissen. Er befand sich mitten im Werksgelände zwischen Diaminstraße und Anilinfabrikstraße.

- Einmal wurde der Bunkertyp in Frankfurt am Main / Heddernheim am Zeilweg erbaut. - Hier für die VDM-Halbzeugwerke GmbH. Der Bunker wurde bereits vor 1984 abgerissen.

- Einmal wurde der Bunkertyp in Leuna / Merseburg für das dortige Leuna-Werk / Ammoniak-Werk Merseburg als Befehlsbunker des Werkluftschutzes erbaut. Er zeigt einige Bauabweichungen. Unter anderem verfügt er über sechs statt fünf Obergeschosse und ein Kellergeschoss. Wände und Abschlussdecke sind nach vorliegenden Informationen etwas dünner als bei den anderen Bauwerken. Nach dem Krieg wurde der noch heute existente Bunker überbaut.

- Einmal wurde der Bunkertyp in Linz / Österreich erbaut. - Hier für die Stickstoffwerke Ostmark / heute Chemie-Park Linz AG. Der Bunker im Gebäudehinterhof an der Laborstraße ist vorhanden. Er wurde entfestigt und teilweise umbaut. Der (hier unwahrscheinliche) Lüftungsturmaufsatz ist nicht mehr existent, wenn er denn überhaupt realisiert wurde. Das Lüftungsschachtmuster unterschied sich leicht von dem der anderen Bunker. Ein Großteil der Schächte wurde allerdings nach dem Krieg versiegelt und verputzt, aufgrund dessen sind heute nur noch wenige originale Lüftungsöffnungen in den Außenwänden vorhanden. Unter anderem verfügt er über sechs statt fünf Obergeschosse und ein Kellergeschoss.

Die sechs Bunker sind nahezu baugleich zueinander ausgeführt worden. Zumindest äußerlich fast identisch zueinander ausgeführt wurden die Bunker Ludwigshafen 1 / 2 und Frankfurt und Ludwigshafen 3, Leuna und Linz.

Die Errichtung der Hochbunker mit 2,50 m starken Wänden und fast 4,00 Meter starker Abschlussdecke erfolgte ab Frühjahr 1944. Die Kriegsmarine war bezüglich dieser Bunker nicht beteiligt. Zwei starke Splitterschutzvorbauten schützten die gegenläufigen Eingänge.

Obwohl hier (mit Ausnahme einiger Luftschachtanordnungen) fast keine Ähnlichkeit zu Truppenbunkern und seiner WLS-Varianten gegeben ist, sollen sie als Endprodukt des eskalierenden Luftkrieges und weil sie scheinbar eine eigenständige Baureihe mit mehr als den sechs bisher bekannten Objekten darstellten, auf diesen Seiten mit erwähnt werden. Festzustellen ist, dass die Erdgeschosse der Bunker ebenso wie die Truppenbunker jeweils zwei Türen von den Vorbauten in die Gasschleusen besaßen und das gegenläufige Treppenhaus hier ebenfalls mittig im Kern des Hauptbunkerkörpers eingebaut worden ist.

Die Bunker verfügten über 1200 Sitzplätze. Mit Stehplätzen wurde eine reguläre Aufnahmekapazität von 4000 (!) Personen (ohne Überbelegung!) erreicht.

 

Deutschland

Ludwigshafen am Rhein 1 / Werk Nord:

 

Ludwigshafen am Rhein 2 / Werk Süd:

v

Ehemaliger Standort Ludwigshafen am Rhein 3 / Werk Mitte:

 

Ehemaliger Standort Frankfurt am Main:

 

Leuna / Merseburg:

 

 

Österreich

Linz:

 

 

Anmerkung: Der Werkluftschutzbunker (DWM / MfM) in Lübeck-Schlutup (Beim Meilenstein) ist - obwohl zunächst Ähnlichkeiten erkennbar zu sein scheinen - nicht mit den hier vorgestellten Objekten verwandt. Er wurde bereits im Rahmen der I. Welle mit 1,10 m starken Wänden und 1,40 m starker Abschlussdecke erbaut. Dies ist der größte Unterschied zu den hier aufgeführten Bunkern.

 

Anmerkung: In Leverkusen an der Carl-Duisberg-Straße nahe des Bayer-Werkes existiert ein eckiger Selbstschutz- und Werkschutz-Luftschutzturm mit 8 Geschossen. Das Innere mit gegenüber gesetzten doppeltürigen Gasschleusen und Prellwänden mit zweiläufigem Treppenhaus, welches zentral angelegt ist, zeigt enorme Ähnlichkeiten zum Truppenmannschaftsbunker-Aufbau. Interessant ist, dass hier der Bunkerbau zwei Jahre vor den Truppenmannschaftsbunkern begonnen wurde. Dieser Bunker der ersten Bauwelle (hier: Fertigung ab 1941) mit geringerer Grundfläche als beim Truppenbunker besitzt trotzdem durchaus bereits ähnliche Innenaufbaugliederungen. Solche Innengestaltungen, die sich im Luftkrieg bereits bewährt hatten, wurden später dann für die Truppenbunker mit übernommen.

 

Anmerkung: In Heydebreck / heute Polen (Kedzierzyn) / (ehemaliges Hydrierwerk „Blechhammer-Süd“) existieren noch heute mindestens drei ehemalige WLS-Hochbunker einer Bauform, welche jenen der hier vorgestellten Varianten wie Ludwigshafen usw. durchaus nicht unähnlich ist.

 

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